Belebter Boden schützt vor Überschwemmung
Über die extremen Regenmengen und dramatische Hochwassersituation in unseren Nachbarländern und -regionen wurde und wird umfassend berichtet. Die Diskussion über Ursachen und vor allem die notwendigen Maßnahmen hält sich noch in Grenzen. Die heute dominierende destruktive Form der Landnutzung und Landwirtschaft hat erwiesenermaßen einen bedeutenden Anteil an der Klimaerwärmung und der damit einhergehenden Erwärmung der Meere. Sie hat aber auch einen großen Einfluss darauf, was im Fall der Fälle passiert, wenn sintflutartige Regenmengen aus der Abkühlung verdunsteten Meerwassers zu Boden kommen. Das Stichwort heißt Wasser-Infiltration und bestimmt darüber, ob Regen oberflächlich abfließt und Schaden anrichtet oder in den Boden einsickert und zur Pflanzenversorgung und Grundwasserneubildung beiträgt. Die Bodenbeschaffenheit, insbesondere der Bewuchs, ist hierbei entscheidend.
Ein kleiner aktueller Eigenversuch zeigt die Unterschiede deutlich auf, siehe nachfolgende Bilder. Das KG-Rohr als primitives Infiltrometer ist 50 cm hoch, wurde auf den (zuvor durch Regen bereits gut befeuchteten) Boden aufgesetzt und komplett mit Wasser gefüllt. Das entspricht also 500 Litern Regen pro Quadratmeter. Nach weniger als drei Stunden war das Wasser im Rohr auf der Weide verschwunden. Die Infiltration ist bei Grünland am besten, gefolgt von Ackerboden mit Kleegras, während auf verdichtetem und unbewachsenem Boden kaum etwas einsickert. Waldboden ist auch sehr gut, haben wir aber nicht mit gemessen. Es geht also darum, einen belebten Boden mit Pflanzen, lebenden Wurzeln und aktivem Bodenleben zu haben, das ist Hochwasser- und Klimaschutz in Einem!

Also bitte, liebe Politik, die Zeit zu handeln ist längst überfällig, wirksame Lösungen sind vorhanden und gar nicht schwierig: Mehr Grünland, am besten mit Beweidung, Pflicht zur Anwendung von Untersaaten und Zwischenfrüchten auf Ackerböden, dabei finanzielle Unterstützung der Landwirte bei der Umsetzung, wirkungsvolle Agroforst-Förderung, und natürlich mehr ökologisch bewirtschaftete Flächen und weniger Versiegelung von Böden!
Und liebe Mitmenschen, fragt euren Landwirt, ob er/sie Grünland mit Weidetieren pflegt und für belebten und dauerhaft begrünten Ackerboden sorgt. Auch damit kann von Verbraucherseite Veränderung angeregt werden…